Bereits zum zweiten Mal an der JAS war Philip Schlaffer. Kurz nach den Ferien hielt der ehemalige Neonazi, Drogenboss und Rocker einen Vortag an der Schule. Finanziert wurde der Vortrag von der Friederich-Naumann-Stiftung.
Herr Schlaffer berichtete den Schülern wie er damals als Jugendlicher in die rechte Szene abrutschte. Erst musste er mit 10 Jahren mit der Familie nach England ziehen, dort wurde er zunächst von seinen neuen Mitschülern gemieden und gemobbt. Langsam fand er dann aber doch Anschluss in Newcastle, fand Freunde und ging mit ihnen zum Fußball. Dann mit 14 Jahren ging es zurück nach Deutschland. Dort fand er, obwohl er an seine alte Schule zurückkam keinen Anschluss mehr. Stattdessen verbrüderte er sich mit anderen Außenseitern. Sie radikalisierten sich. „Ihr wollt einen Bastard, ihr bekommt einen Bastard“ hatte er damals gesagt.
Er wurde gewalttätig, radikalisierte sich weiter, ging auf Nazidemos und vertrieb unter anderem in Wismar illegale CDs und Kleidung. Er brach mit der rechten Szene als Kameraden auf einer Silvesterfeier einen Gast ermordeten. Doch damit war seine kriminelle Geschichte noch nicht beendet. Er gründete einen Rockerclub, stieg ins Drogengeschäft, in den Waffenhandel und ins Rotlichtgewerbe ein. 2014 wurde sein Rockerclub verboten. Er kam ins Gefängnis. Dort wurde er vom Gefängnispsychologen resozialisiert. Er brach komplett mit der Szene.
Heute arbeitet Philip Schlaffer als Anti-Gewalt und Deradikalisierungstrainer. Ich möchte den Kids was mitgeben, sie stärken. Es gäbe wichtigeres als eine 5 in Mathe. Er möchte die Schüler*innen auffordern sich Eltern, Freunden, Lehrern oder Sozialarbeitern anzuvertrauen. Die Chance habe er damals verpasst.